Sarstedt

FStNr. 9, 35, 36, 51

Als in den 1990er Jahren in dem neuen Gewerbegebiet „Im Kirchenfelde“ am nordwestlichen Ortsrand von Sarstedt großflächige Erdarbeiten vorgenommen wurden, führt Wolfgang Bauer hier mehrere Baustellenbeobachtungen durch. In dem zum Teil schon von großen Baumaschinen abgezogenen Gelände fand er mehrere größere Siedlungsgruben und einzelne Pfostenlöcher mit einschlägigen Funden der jungsteinzeitlichen Linienbandkeramik (LBK), darunter verzierte Keramikfragmente, Flint. Und Felsgesteingeräten, Hüttenlehm und eine Anzahl  von Tierknochen. Er meldete des sofort der Bezirksarchäolgie Hannover, die die freigelegten Befunde in zwei Notgrabungen 1994 und 1995 untersuchten. Wegen des starken Oberbodenabtrags hatten sich in den ausgegrabenen Flächen leider keine Hausgrundrisse erhalten. Auch die Gesamtausdehnung der Siedlung konnte nicht ermittelt werden, da nur dort ausgegraben werden konnte, wo Erdarbeiten für die Bebauung durchgeführt wurden. Trotz dieser Einschränkung stellte die LBK-Siedlung von Sarstedt aus Sicht der archäologischen Forschung etwa besonders ganz besonders dar, da sie sich am Nordrand des  bekannten Verbreitungsgebietes dieser in Mitteleuropa ältesten bäuerlichen Kultur befindet. In den nördlichen anschließenden Geestgebieten Niedersachsens lebten die Menschen für ein weiteres Jahrtausend als Jäger und Sammler ohne feste Häuser, Ackerbau und Viehhaltung und auch ohne Keramikgefäße.

Wolfgang Bauer übergab bereits 1996 einen Großteil seiner Sarstedter Funde aus den Jahren 1992 und 1994 an das Niedersächsische Landesmuseum Hannover, darunter vier kleine Dechsel, Flintartefakte, LBK-Keramikfragmente, Mahlsteinbruchstücke und Tierknochen. Für die wissenschaftliche Bearbeitung der Siedlung durch Frau Dr. Ulrike Weller stellte er ihr leihweise auch alle weiteren Funde aus Sarstedt zur Verfügung. Hierzu zählen die vier jetzt in der Vitrine ausgestellten, vollständig restaurierten bandkeramischen Gefäße sowie der kleine Schuhleistenkeil.

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