FStNr. 27, Weißer Berg


Weißer Berg Jeinsen: Im Nordostzipfel der Gemarkung liegt beiderseits der Grenze zu Schliekum direkt westlich der Leine der sogenannte Weiße Berg der Jeinsen. Seit den 1930er Jahren wurden hier Geländebegehungen durchgeführt, die Funde auf einer Fläche von über 300×300 m (ca. 10 ha) aus der Mittelsteinzeit (ca. 9000 – 5000 v. Chr.), der gesamten Jungsteinzeit und der darauf folgenden älteren Bronzezeit sowie den ersten 5 Jahrhunderten n. Chr. Geb. ergaben. Wolfgang Bauer konnte bei mehrfachen Ackerbegehungen zwischen 1986 und 1994 eine größere Anzahl von Flint und Felsgesteingeräten, Keramikfragmenten u.a.m. bergen. Einen Großteil davon hat er bereits dem Niedersächsischen Landesmuseum Hannover übergeben. Besonders interessant sind hier Flintgeräte, die eindeutig aus der späten Mittelsteinzeit ab ca. 6500 v. Chr. Stammen.

Hierzu zählen zwei winzige trapezförmige Mikrolithen, die als steinerne Einsätze für hölzerne Jagdwaffen benutzt wurden. Ein etwas größeres Gerät kann als angesprochen werden, als sogenanntes Scheibenbeil. Dieses Stück ist ein Vorläufer der in der folgenden Jungsteinzeit hergestellten und perfekt geschliffenen, z.T. sogar polierten Flint- und Felsgesteinbeilen. Die mittelsteinzeitlichen Beile werden mit Holzbearbeitung in Verbindung gebracht. Gut in diesem Kontext passen auch Bruchstücke von Feuersteinklingen. Bei den Funden handelt es sich um Gerätschaften später Jäger-Sammler; der darauf folgenden ältesten Bauernkultur der Linienbandkeramik sind die Flintgeräte, wie Kratzer, Bohrer und Klingen, die Flachhacken und die vier Schuhleistenkeile aus Amphibolith, die verzierten Keramikscherben und der Spinnwirtel zuzuordnen. Mit geschultem Auge hat Wolfgang Bauer auch die kleinsten Flintartefakte aufgesammelt, die z.T. bei der mittelsteinzeitlichen Flintbearbeitung, z.T. bei der jungsteinzeitlichen Geräteherstellung als Abfallprodukte entstanden sind.
