Harkenbleck, FStNr. 1
Von besonderer Bedeutung waren die Begehungen, die Wolfgang Bauer 1979 – 1981 im Bereich der seit Anfang der 1970er Jahren betriebenen und auch schon archäologisch untersuchten Kiesgrube östlich von Harkenbleck durchführte. In unmittelbarer Umgebung der bekannten Siedlung des 1.-5. nach Chr. führte er eine Notbergung einer großen muldenförmigen Siedlungsgrube durch, an deren Boden er u.a. ein kleines, vollständig erhaltenes Keramikgefäß aus der Jüngeren Bronzezeit (11.-8. Jh. v. Chr.) mit über 800g verkohlten Getreidekörnern entdeckte. Das kleine Gefäß und eine Teilmenge des verkohlten Getreides sind in der Vitrine ausgestellt. Die botanische Untersuchung des Getreides durch Prof. Dr. K.-E. Behre vom Niedersächsischen Institut für Historische Küstenforschung in Wilhelmshaven ergab den Nachweis von überwiegend Emmer (92%), Mehrzeilgerste (6%) und Rispenhirse (2%). Da wenig Unkrautsamen (Roggentrespe, Kornrade und Windenknöterich) entdeckt wurden, ist von einer sorgfältigen Reinigung nach der Ernte auszugehen.
Hemmingen-Westerfeld, FStNr. 23, 24
Bei Kontrollen von Kiesabbaumaßnahmen in der Leineniederung östlich von Hemmingen-Westerfeld machte Wolfgang Bauer an verschiedenen Fundstellen besondere Funde: Hierzu zählt ein weitgehend erhaltener, aus Tierknochen gefertigter Kamm aus der Zeit um 300 n. Chr., der aus drei zusammengenieteten Lagen hergestellt ist (sogenannter Dreilagenkamm). Seine leicht bogenförmige Kopfplatte ist beidseitig mit mehreren Reihen von Punktkreisornamenten verziert. Von der Überkornhalde der südlich anschließenden Kiesgrube sammelte er neben mehreren Keramikscherben und Webgewichtfragmenten einige daubenförmig bearbeitete Hölzer und Teile eines Eimerbodens ab, die er mit originalgetreu nachgearbeiteten Hölzern und nachgebildeten Metallbeschlägen zu einem vollständigen Eimer rekonstruierte. Durch die naturwissenschaftliche Untersuchung des Holzes könnte das genaue Alter dieses besonderen Stückes bestimmt werden.
Müllingen, FStNr. 38
Bei einer Ackerbegehung in der Müllinger Flur fand Wolfgang Bauer 1982 wenig südwestlich des Messestutzens eine Siedlung mit Eisenverhüttung der Jüngeren Römischen Kaiserzeit (2.-4. Jh. n. Chr.). Aus den aufgesammelten Keramikscherben konnte er zwei große gehenkelte Töpfe rekonstruieren, davon einen mit einer sogenannten Kammstrichverzierung im Unterteil. Bei einer weiteren Begehung 1984 entdeckte er das Unterteil eines kleinen Drehscheibengefäßes aus dem 3./4. Jh. n. Chr.
Heisede, FStNr. 22
Im Bereich des ehemaligen Kieswerk Möbius westlich von Heisede fand Wolfgang Bauer 1985 in 3m Tiefe mehrere Keramikfragmente der älteren Römischen Kaiserzeit (1.-2. Jh. n. Chr.), die er zu einem vasenförmigen Gefäß ergänzen konnte. Weitere Funde sind von dort nicht gekannt.