Rössing

FStNr. 2

Bei einer bodenkundlichen Geländeprospektion entdeckte Dr. Oelkers vom Niedersächsischen Landesamt für Bodenforschung im Jahre 1977 am Rand einer stillgelegten Sandgrube südwestlich von Rössing zahlreiche Grubenverfärbungen, aus denen er  „waschkörbeweise“ vorgeschichtliche Keramikscherben und Tierknochen bergen konnte. Der Fundplatz liegt auf einer Niederterrasse am östlichen Rand der Leineaue auf sehr fruchtbarem Lösslehmboden. Im Vorfeld einer bereits genehmigten großflächigen Kiesgrubenerweiterung wurden nach einer ersten erfolgreichen Testgrabung im Jahre 1979 in mehreren Grabungskampagnen 1980, 1981 sowie 1985 archäologische Rettungsgrabungen auf etwa 25000 qm Fläche durch das Institut für Denkmalpflege Hannover und des Landkreis Hildesheim durchgeführt. Dabei konnte ein bedeutender Siedlungsplatz mit insgesamt über 30 Hausgrundrissen der jungsteinzeitlichen Linienbankkeramik mit Längen zwischen 8 und 40 m und Breiten von durchschnittlichen 6 bis 7 m freigelegt werden. Zwischen den Häusern lagen dicht an dicht  etliche Vorratsgruben und hausbegleitende Gruben, aus denen der Lehm für den Verputz der Flechtwerkwände der Häuser entnommen wurden. Anschließend wurden diese als Abfallgruben genutzt und verfüllt. Hierin fanden sich bei den Untersuchungen zahlreiche Keramikfragmente, mehrere Hundert Steingeräte aus Flint und Felsgestein, botanische Reste, wie verkohlte Getreidekörner, Tierknochen von Speisabfällen (Rind, Schaf, Ziege und Schwein), Hüttenlehm u.a.m. Hinzu kamen im nördlichen Bereich mehrere Siedlungsgruben und ein fraglicher Hausgrundriss mit Funden der vorrömischen Eisenzeit und der römischen Kaiserzeit.

Auf den bereits untersuchten Flächen sammelte Wolfgang Bauer in den Jahren 1982 bis 1985 noch zahlreiche Keramikfragmente, Flint- und Felsgesteingeräte, darunter einige Flachhacken und Dechsel, mehrere Mahlsteine zum Getreidemahlen sowie mehrere Spinnwirtel aus der frühen Jungsteinzeit und der vorrömischen Eisenzeit. Aus dem Scherbenbestand rekonstruierte er mehrere Gefäße mit der typischen linienbandkeramischen Ritzverzierung sowie Knubben und Handhaben.

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