Archäologische Sammlung
Wolfgang Bauer
– Mit offen Augen durch das Leinetal –
Wolfgang
Bauer
Wolfgang Bauer wurde 1933 in Hannover geboren und blieb bis zum Mai diesen Jahres seiner Heimatstadt treu verbunden. Zunächst lebte er in der Südstadt und seit einigen Jahrzehnten wenige Kilometer südlich davon in Alt-Laatzen. Da ihn schon in der Kindheit die Stuckverzierung in den älteren Häusern faszinierten begann er im Alter von 15 Jahren eine Ausbildung zum Stuckateur und übte diese Tätigkeit durchgehend bis zu seinem Ruhestand aus. Aus dem Interesse an den alten Dingen und besonders an alten Handwerktechniken ergab sich seit Ende der 1970er Jahren eine Leidenschaft für antike Fundstätten, die er vor allem bei regelmäßigen Fernreisen nach Tunesien und nach Bulgarien erkundete.
Seit Ende der 1970er Jahre unternahm Wolfgang Bauer mit dem Fahrrad oder mit seiner orangen Mofa Ausflüge in die nähere Umgebung von Hannover und führte bevorzugt im Leinetal zwischen Döhren/Laatzen und Hildesheim Geländebegehungen durch, um auch hier archäologische Fundstellen zu entdecken und deren Funde aufzusammeln. Im Zuge seiner etwa 30jähirgen aktiven Geländearbeit prospektierte bzw. überprüfte er bei Flurbegehungen, Baustellenbeobachtungen sowie in zahlreichen Kiesgruben mehr als 60Funfstellen, die heute mit seinem Namen im Denkmalfachinformationssystem ADABweb des Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege (NLD) erfasst sind. Von Beginn an arbeitete er eng mit der Bezirksarchäologie in Hannover zusammen. In diesem Rahmen nahm er auch von den 1980er Jahren bis etwa 2005 als ehrenamtlicher Mitarbeiter an mehreren Ausgrabungen der Bezirksarchäologie Hannover in Laatzen, Wilkenburg sowie auf dem sächsischen Gräberfeld am Nullpunkt in Sarstedt teil. Ein weiteres Highlight waren 1993/94 die Untersuchungen der von ihm bei Baustellenbeobachtungen entdeckten Fundstellen im Gewerbegebiet „Im Kirchenfelde“ am nördlichen Ortsrand von Sarstedt.
Wolfgang Bauer gab leihweise alle von ihm geborgenen Funde mit genauer Fundortbeschreibung zur Dokumentation und wissenschaftlichen Auswertung ab und begann schon früh auch mit der eigenen Konservierung und Restaurierung seiner Fundstücke. Für diese Tätigkeit bot ihm seine Berufserfahrung als Stuckateur besonders bei der Zusammensetzung von Keramikfragmenten und deren Ergänzung zu kompletten Gefäßen sowie dem Abguss von kleineren Metallobjekten für deren Nachbildung die ideale Voraussetzungen.
Im Frühjahr 2019 hat sich Wolfgang Bauer vor dem geplanten Umzug in eine kleinere Wohnung schweren Herzens entschlossen, seine Sammlung mit den für die frühe Besiedlungsgeschichte des mittleren Leinetals bedeutenden Artefakten bis auf wenige Funde dem Land Niedersachsen zu schenken. Die Ausstellung in der historischen Kapelle des ehemaligen St. Vincenz-Stiftes im heutigen Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege ist aus diesem Anlass entstanden und soll ihm als ein kleines Dankeschön für sein langjähriges ehrenamtliches Engagement in der heimischen Archäologie gewidmet sein.